Es wird gemeinsam mitgefiebert, gelacht und gelitten
Weitere Alltagsthemen sind die Angst und Wildheit. Erstere wird in den beiden Geschichten vom Häschen thematisiert. In „Wenn du meine Hand hältst“, merkt Häschen, dass es an der Hand von Mama alles schafft und in „Ein Gute-Nacht-Kuss“ geht es ganz klassisch um das Sehen von Gespenstern. Racker richtet in „Ganz genauso, Ehrenwort“ jede Menge Chaos an. Seine Familie liebt ihn natürlich trotzdem. In „Küss es weg!“ führt seine Wildheit zu immer neuen Verletzungen und zur völligen Erschöpfung von Mama-Bär.
Kinder können sich leicht mit den drei Tierkindern identifizieren und die Mütter mit ihren Tiermüttern. So kommt man leicht mit dem Kind ins Gespräch. Es wird gemeinsam mitgefiebert, gelacht und gelitten. Und natürlich hofft man als Mutter ein bisschen, dass das Kind etwas von den im Buch durchlebten Situationen lernt, um im Alltag besser gewappnet zu sein.
Im Beitrag Sündenbock habe ich beschrieben wie Märchen und Disney-Filme mit Stereotypen arbeiten. Auch viele Kinderbücher funtkionieren nach diesem Prinzip. So werden die Charaktäre weniger komplex und der in der Geschichte besprochene Sachverhal oder das vorgeschlagene Handlungsmodell leichter verständlich.
Ideal für Einsteiger beim Vorlesen wird das Buch durch seine vielen Möglichkeiten
Ideal für Einsteiger beim Vorlesen wird das Buch durch seine vielen Möglichkeiten. Klassisch kanst du den Tieren eigene Stimmen geben.Das ängstliche Häschen spricht sicher ganz leise und zittrig. Fett- und Kursivdruck laden dazu ein, sich an Stimmmodulation wie Lautstärke zu erproben. Vielleicht hast du auch Spaß dran ein, paar Dschungelgeräusche in die Mungo-Geschichten einfließen zu lassen oder es bei Racker ordentlich krachen zu lassen?
Interaktiv wird das Vorlesen schnell durch die großen und detailreichen Bilder. „Hast du die Schubkarre im Garten gesehen? Das ist doch die, in die Racker in der anderen Geschichte mit dem Dreirad reingekracht ist!“, „Wer versteckt sich denn da zwischen den Blättern im Dschungel?“ Wer doch keinen Spaß am Vorlesen hat, kann sich leicht in spannenden Gesprächen verlieren.
Die drei Tierkinder verkörpern typische kindliche Verhaltensweisen in den sechs Geschichten zu kindlichen Alltagsthemen. Themen, Illustration und Schriftsatz inspirieren beim Vorlesen und zu Gesprächen. Dein Kind wird das Buch lieben! Und du es auch!
Im ersten Teil der Miniserie Vorleser habe ich dich gefragt, ob DU vorliest. Motivation und Tipps gibt es dann im dritten und letzten Teil.
Jillian Harker: „Schlaf schön! Die schönsten Gutenachtgeschichten“, Blessing, 2004, 175 Seiten
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